Datenmanagement

Hintergrund

Dieser Arbeitsbereich hiess offiziell Data Stewardship. Wir haben ihn umbenannt, um die Diskussion zu erweitern und z.B. Open Government Data einzubeziehen.

In den letzten Jahren haben viele nationale Statistikämter festgestellt, dass ihnen im Rahmen der öffentlichen Verwaltung immer mehr Aufgaben rund um die Datenbewirtschaftung aufgetragen werden. Das wirft Fragen zur Qualität von administrativen und somit auch statistischen Daten auf.

Datenmanagement ist die Entwicklung, Ausführung und Überwachung von Plänen, Richtlinien, Programmen und Praktiken, die den Wert von Daten und Informationsbeständen während ihres gesamten Lebenszyklus bereitstellen, kontrollieren, schützen und steigern[1]. Das Bundesamt für Statistik (BFS) ist für die Umsetzung des am 27. September 2019 lancierten Programms Nationales Datenmanagement (NaDB) verantwortlich. NaDB dient nicht nur als Grundlage für die Umsetzung des „Once-Only-Prinzips“ in der Schweiz, sondern verankert auch das Konzept der Datenverantwortung in der gesamten öffentlichen Verwaltung, sowohl im Bereich der statistischen als auch der administrativen Daten. Die Koordination der Standardisierungs- und Harmonisierungsaufgaben fällt in den Aufgabenbereich des Swiss Data Steward.

Grossunternehmen verfügen häufig über ein Data-Stewardship-Konzept, mit dem sie die Datenqualität sicherstellen. Als Data Steward wird eine Person (oder eine Gruppe von Personen) bezeichnet, die innerhalb einer Organisation für die Qualität bestimmter Daten verantwortlich ist. Da die nationalen Statistikämter in der Regel über umfassende Kenntnisse der Datenlandschaft ihres Landes verfügen, sind sie für diese Rolle prädestiniert.

Das Konzept von Open Government Data (OGD) beruht auf einer doppelten Logik: einerseits auf der Idee, dass staatliches Handeln auf den Grundsätzen von Transparenz und Partizipation beruhen muss, und andererseits darauf, dass (öffentliche) Daten für alle zugänglich sein müssen[2]. Indem die öffentliche Verwaltung öffentliche Daten frei zugänglich macht, erhöht sie die Transparenz und die Rechenschaftspflicht gegenüber den Bürgern. Sie fördert die Nutzung und Wiederverwendung von Datensätzen und ermöglicht die Schaffung eines Mehrwerts und innovativer bürgernaher Dienste[3]. Die Fachstelle Open Government Data des BFS ist für die Umsetzung der Schweizer OGD-Strategie zuständig und hat zum Ziel, offene Behördendaten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Kommunikation zwischen Datenanbietern und -nutzern zu fördern.

Beschreibung des Workstreams

Die nationalen Statistikämter konzentrieren sich zunehmend auf die Verwaltung von Daten. Nebst ihrer Kernaufgabe, der Statistikproduktion, sind sie neu auch für Aufgaben im Bereich Datenbewirtschaftung zuständig. So übernehmen sie die Data-Steward-Rolle und koordinieren die Datenökosysteme. Die Schweiz hat diesbezüglich bereits grosse Schritte unternommen und wird ihre Erfahrungen mit der breiten Daten- und Statistikgemeinschaft teilen.

Die Aktivitäten der Workstreams sollen die nationalen Statistikämter bei diesem Wandel unterstützen und begleiten. Es wird aufgezeigt, wie wichtig es ist, in der sich schnell verändernden Welt am Ball zu bleiben und die Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen oder auch privaten Datenproduzenten zu verstärken. Dieser Workstream ist somit ganz auf die neue Rolle der nationalen Statistikämter ausgerichtet.

Logframe

Der «Logframe» ist ein analytischer Prozess für die Projektplanung und -verwaltung. Er umfasst verschiedene Tools zur Festlegung von Zielen und Strategien sowie eine Interventionslogik und wird zur Durchführung, Überwachung und Bewertung von Projekten eingesetzt. Der vollständige logische Rahmen für die Initiative ist auf Englisch verfügbar: Logframe.

Globalziel der Unlocking the Power of Data Initiative: Die Entscheidfindung und die Diskussionen basieren auf Fakten.
Auswirkung des Workstreams 3: Die nationalen Statistikämter übernehmen neue Aufgaben und werden zu nationalen Data Stewards.
  • Output 3.1: Das Wissen der Schweiz im Zusammenhang mit der neuen Rolle des BFS wird als Best Practice dargestellt.
    • Aktivität 3.1.1: Nebenveranstaltung für die UN-Statistikkommission im Februar/März 2023 in New York organisieren
    • Aktivität 3.1.2: Sitzung zum Thema «Data stewardship – a new field of work for national statistical offices» für den World Statistics Congress 2023 organisieren, um die breite Datengemeinschaft in die Diskussion einzubeziehen
    • Aktivität 3.1.3: an externen Veranstaltungen zum Thema Data Stewardship teilnehmen
  • Output 3.2: Genf wird im Rahmen der Diskussionen um Data Stewardship als Datahub anerkannt.
    • Aktivität 3.2.1: Workshop in Genf zur Vorbereitung der Sitzungen für den Statistikausschuss (CSSP, OECD) sowie die Konferenz der Europäischen Statistikerinnen und Statistiker (CES, UNECE) zum Thema Data Stewardship organisieren
  • Output 3.3: Konzepte und Erfahrungen rund um Data Stewardship werden dokumentiert und präsentiert.
    • Aktivität 3.3.1: an der Arbeitsgruppe zum Thema Data Stewardship (UNO) und der Taskforce zur Entwicklung von Definitionen, Standards und Leitlinien (UNECE) teilnehmen
    • Aktivität 3.3.2: Artikel zu den Erfahrungen der Schweiz im Bereich Data Stewardship veröffentlichen

Partner

Die Partner werden hinzugefügt, sobald die Aktivitäten bestätigt sind.

 


 

[1] The DAMA Guide to the Data Management Body of Knowledge (DMBOK2),Second Edition (2017) Technics Publications, New Jersey

[2] BBl 2019 879 – Strategie für offene Verwaltungsdaten in der Schweiz 2019–2023 (Open-Government-Data-Strategie, OGD-Strategie) (admin.ch)

[3] Open Government Data – OECD